Τρίτη 16 Ιουνίου 2015

Das ist Hans-Werner Sinns Plan für den Grexit


15/6/2015


''Ich frage mich, ob die griechische Demokratie robust genug ist, um die Katastrophe in der Euro-Zone zu überstehen''

Der scheidende Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sieht einen drohenden Grexit gelassen. Bei N24 erklärt er, warum der Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone die Rettung für das Land wäre.

Ifo-Chef Sinn spielt den Euro-Austritt Griechenlands durch. Es sei besser, das "griechische Experiment" so bald wie möglich zu beenden. Die Drachme soll innerhalb eines Wochenendes eingeführt werden.

Dass Griechenland die Euro-Zone verlassen muss, um seine Wettbewerbsfähigkeit wiederzufinden, fordert Hans-Werner Sinn bereits seit einigen Jahren. Jetzt hat der Präsident des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) detailliert erklärt, wie er sich den Austritt des Landes aus der Währungsgemeinschaft, den sogenannten Grexit, vorstellt. Demnach könnten der Ausstieg aus der Gemeinschaftswährung und die Rückkehr zur griechischen Drachme jederzeit nur innerhalb eines einzigen Wochenendes gelingen.

Dazu sollte das Wochenende genutzt werden, alle Verträge in Griechenland per Gesetz von Euro auf Drachme umzustellen, beispielsweise Arbeitsverträge, Tarifvereinbarungen, Miet- und Kreditverträge. "Die Zahlen in den Verträgen bleiben gleich, nur die Währung ändert sich von Euro in Drachme", sagt Sinn.

Ab dem Montagmorgen sei dann die Drachme offizielles Zahlungsmittel in dem Land, auch wenn noch keine Münzen und Scheine der neuen alten Währung im Umlauf seien. Die kursierenden Euro-Scheine und Münzen könnten zunächst weiterhin als paralleles Zahlungsmittel genutzt werden, bis neue Drachmen geprägt und gedruckt seien.

Der neue Wechselkurs von Drachme und Euro werde sich an den internationalen Finanzmärkten innerhalb kürzester Zeit bilden. "Die Abwertung findet sofort statt", erwartet Sinn. Berechnungen anderer Ökonomen gingen davon aus, dass die neue griechische Währung um bis zu 50 Prozent abwerten könnte.

Neue Billigwährung hilft Griechenland

Dass es einen Austritt Griechenlands geben müsse, steht für Sinn außer Frage. Ein Austritt sei vor allem aus Sicht der Griechen dringend geboten. Nur auf diese Weise könne das Land wieder zu Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum zurückfinden.

Sei die wieder eingeführte Drachme erst einmal abgewertet, werde die neue Billigwährung die heimische Wirtschaft stark ankurbeln: Weil importierte Waren aus dem Ausland zu teuer würden und sich im Extremfall sogar im Preis verdoppelten, müssten griechische Konsumenten, der Staat und Unternehmen bei den Waren, für die es heimische Alternativen gebe, auf lokal produzierte Waren zurückgreifen.

 Das werde insbesondere den griechischen Bauern helfen, aber beispielsweise auch lokalen Textilproduzenten. Sinn erwartet, dass auf diese Weise viele neue Arbeitsplätze entstehen würden.

Gleichzeitig würden viele Milliarden Euro, die griechische Bürger aus Angst vor einer Abwertung ins Ausland geschafft haben und die dort derzeit parken, wieder zurück ins Land fließen. Seit Ausbruch der Schuldenkrise dürften nach Berechnungen von Sinn und seinen Kollegen rund 104 Milliarden Euro Kapital aus Griechenland geflohen sein.

Humanitäre Katastrophe

Nach einer Abwertung der neuen Drachme würde dieses Geld nach Einschätzung von Sinn die Wirtschaft in Griechenland zusätzlich ankurbeln: Das Kapital, das in der Krise ins Ausland geschafft worden sei, werde zurückkehren, weil in Griechenland plötzlich alles sehr viel billiger sei. Immobilien beispielsweise würden sich mit der Abwertung schlagartig verbilligen. "Das Kapital wird nach Griechenland zurückkehren und wird für einen Bauboom sorgen", erwartet Sinn.

Auch der Tourismus werde von der billigeren Drachme profitieren und viele Touristen würden statt in die Türkei künftig nach Griechenland fahren.

Trotz des positiven Effekts auf die griechische Wettbewerbsfähigkeit, trotz des zusätzlichen langfristigen Wachstums und trotz der Aussicht auf neue Arbeitsplätze sei eine Abwertung selbstverständlich mit Härten verbunden. "Eine Abwertung bedeutet einen realen Einkommensverlust und dass der Lebensstandard sinkt, weil Importe teurer werden", sagte der Ifo-Präsident. Die ersten ein bis zwei Jahre nach der Umstellung würden hart werden. Angesichts der verheerenden wirtschaftlichen Situation in dem Land seien der Grexit und eine Abwertung der Drachme aber die beste Lösung für Griechenland.

Vor allem die sehr hohe Arbeitslosigkeit drohe ansonsten zu einer Gefahr für die Demokratie zu werden, warnt der Spitzenökonom. "Ich frage mich, ob die griechische Demokratie robust genug ist, um die Katastrophe in der Euro-Zone zu überstehen", sagte er. Denn die gegenwärtige Situation sei tatsächlich verheerend.

"Es ist eine humanitäre Katastrophe, wenn 50 Prozent der Jugendlichen ohne Arbeit sind", sagte Sinn. Deshalb sei es wichtig, dass Griechenland mithilfe eines Austritts und einer Abwertung der Drachme die heimische Wirtschaft ankurbelt. "Ich wage zu bezweifeln, ob der jetzige Kurs in der Schuldenkrise für die griechische Demokratie förderlich ist."

Weitere Hilfen der Euro-Partner auch nach Grexit notwendig

Um sicherzustellen, dass Griechenland auch mit einer stark abgewerteten Drachme weiterhin Medikamente aus dem Ausland beziehen kann und dass die Energieversorgung des Netto-Energie-Importeurs nicht ausfällt, müssten die europäischen Partner dem Land auch nach dem Austritt aus der Euro-Zone zunächst mit Überbrückungshilfen unter die Arme greifen, um die Folgen der Abwertung abzumildern. Das sei aus Solidarität geboten, sagt der Spitzenökonom.

Warnungen vor unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft im Falle eines Grexit hält Sinn für übertrieben. Er erwartet nicht einmal, dass ein Austritt Griechenlands die Märkte erschüttern könnte. "Die Märkte sind völlig unbeeindruckt von der Aussicht eines Grexits", sagt Sinn und verweist auf die Zinsen, die andere europäische Krisenländer an den Finanzmärkten für frisches Geld bezahlen müssen. Die Zinssätze seien so niedrig wie nie – von Panik an den Märkten keine Spur.

"Man kann nie alles ausschließen und die Welt ist voller Risiken", sagt Sinn, "aber sie bleibt voller Risiken, auch wenn Griechenland in der Euro-Zone bleibt." Erst am Montagvormittag hatte die Grünen-Politikerin Claudia Roth einen Austritt Griechenlands im Deutschlandfunk als "unkalkulierbares Risiko für die Weltwirtschaft" bezeichnet.

Auch aus Sicht der Kreditgeber sei es besser, das "griechische Experiment" so bald wie möglich zu beenden. "Griechenland kann seine Kredite nicht zurückzahlen, weil der Staat zahlungsunfähig ist, und je früher man diese Verluste ehrlich verbucht, desto besser ist es für alle Beteiligten." Insgesamt 325 Milliarden Euro seien in den vergangenen Jahren von der Staatengemeinschaft an Griechenland geflossen.

Je eher man sich eingestehe, dass dieses Geld weitgehend verloren sei, desto besser, sagt Sinn. Die Politik schrecke davor aber noch zurück. Die maximalen Verluste für Deutschland könnten bis zu 87 Milliarden Euro erreichen, sagt der Ökonom – gleich was passiere: "Die Kosten für Deutschland sind weitgehend unabhängig davon, ob Griechenland im Euro bleibt oder austritt."

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