Δευτέρα 19 Ιανουαρίου 2015

Athen jetzt weniger zahlungsfähig als vor der Rettung


18/1/2015

All die Mühen und Zumutungen der letzten Jahre: Sie sollen umsonst gewesen sein, melden Ökonomen. Griechenland ist demnach heute noch weniger in der Lage, seine Schulden zurückzuzahlen, als 2010.

Kein europäisches Land hat seit dem Ausbruch der Euro-Krise seine Wirtschaft so umfassend reformiert wie Griechenland. In keinem Land musste die Bevölkerung über einen solch langen Zeitraum wirtschaftliche Härten ertragen. Jetzt aber melden sich Ökonomen zu Wort und sagen, dass alle Bemühungen und Zumutungen umsonst gewesen sein sollen.

Das ist das ernüchternde Ergebnis einer aktuellen Analyse der Freiburger Denkfabrik Centrum für Europäische Politik (CEP). Griechenland ist demnach heute weniger in der Lage, seine Auslandsschulden zurückzuzahlen, als noch im Jahr 2010, als das Land mit milliardenschwerer internationaler Unterstützung vor dem Staatsbankrott gerettet werden musste.

"Die Kreditfähigkeit Griechenlands verfällt nach wie vor ungebremst", schreiben die Autoren Lüder Gerken und Matthias Kullas in ihrer Analyse. "Die Reformen der vergangenen Jahre und die massiven Finanzhilfen in Höhe von 234 Milliarden Euro haben daran nichts geändert." Die Kreditfähigkeit des Landes verfällt demnach seit dem Jahr 2013 wieder; vorher hatte sie sich seit 2010 nur in einem Jahr verbessert.

Die Wissenschaftler untersuchen regelmäßig die Fähigkeit der Euro-Länder und ausgewählter außereuropäischer Staaten, ihre Auslandskredite zurückzuzahlen. In den sogenannten cepDefault-Index, den Bankrott-Index, fließt nicht nur die Staatsverschuldung ein, sondern auch die Finanzsituation der Banken, Unternehmen und privaten Haushalte – mithin der gesamten Volkswirtschaft.


Jahrelang strömte Geld nach Griechenland

Dafür betrachten die Forscher den sogenannten Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssaldo, der abbildet, wie viel Geld eine Volkswirtschaft aus dem Ausland benötigt. Über viele Jahre hat Griechenland staatlichen wie privaten Konsum und Investitionen mit Krediten aus dem Ausland finanziert – dazu zählen die Verfasser auch die staatlichen Rettungsgelder aus dem Ausland, die seit 2010 flossen.

Seit 2013 fließt zwar mehr Geld aus Griechenland, als in das Land hineinkommt, aber auch das ist nach Ansicht der Forscher keine gute Nachricht: "Diese Entwicklung ist allein darauf zurückzuführen, dass privates Kapital das Land verlässt", schreiben sie. Für das Wachstum sind das schlechte Nachrichten.

Zusätzlich zur Verschuldung berücksichtigen die Forscher für ihren Index die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Unternehmen. Die Wettbewerbsfähigkeit sei entscheidend für den Exporterfolg und dafür, ob Konsumenten Produkte aus heimischer oder ausländischer Produktion vorziehen.

Maßgeblich dabei sind sogenannte Kapazität steigernde Investitionen. Nach Ansicht der Autoren haben griechische Unternehmen seit Ausbruch der Krise in dieser Hinsicht zu wenig erreicht. Für Co-Verfasser Matthias Kullas ist die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Unternehmen die zentrale Ursache der desolaten wirtschaftlichen Lage. "Die Löhne sind immer noch zu hoch", sagt Kullas. Unter dem Strich schrumpfte der Wert der Kapazität steigernden Investitionen gemessen am Bruttoinlandsprodukt um zwölf Prozent. Für den Bankrott-Index wird diese Investitionszahl von dem leicht positiven Finanzierungssaldo abgezogen. Übrig bleibt ein schwacher Wert von zuletzt minus 10,1 Prozent, der noch unter dem Stand von 2010 liegt.

Zwar seien die Preise für viele Produkte seit 2010 gesunken, das sei aber nicht durch niedrigere Löhne erreicht worden, sondern durch Entlassungen. Damit die hohe Arbeitslosigkeit in dem Land tatsächlich auch sinkt, müssten auch die Löhne im internationalen Vergleich sinken. "Die griechischen Löhne sind immer noch zehn Prozent zu hoch, um international wettbewerbsfähig zu sein", schreiben die Verfasser der Analyse.

Zweifel am Nutzen des Schuldenschnitts

Das zeige sich auch in der Handelsbilanz: Das Land konnte zwar in den vergangenen Jahren sein Außenhandelsdefizit abbauen und erzielte im vergangenen Jahr sogar ein Plus im Handel mit dem Ausland. Verantwortlich für diese Entwicklung seien allerdings nicht gestiegene Exporte, die ein klares Signal für höhere internationale Konkurrenzfähigkeit gewesen wären. Tatsächlich erklären Ökonomen den Überschuss damit, dass die Griechen weniger konsumiert und deshalb importiert haben.

Dieser Trend hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Die Zahlen für die Analyse stammen aus der ersten Jahreshälfte 2014, dem letzten Zeitraum, aus dem noch Daten verfügbar sind. Andere Krisenländer, die von den Freiburgern durchleuchtet werden, konnten ihre Kreditfähigkeit deutlich verbessern. Irland beispielsweise, das 2007 in die Krise geriet, verbessert sich seit 2010 kontinuierlich. Auch in Spanien und Portugal entwickelt sich die Zahlungsfähigkeit positiv.

Kullas zweifelt denn auch am Nutzen eines zweiten Schuldenschnitts für Griechenland, der gegenwärtig diskutiert wird. "Ein Schuldenschnitt würde nur bei der bestehenden Staatsverschuldung ansetzen. Er könnte aber die zentrale Ursache der griechischen Misere, nämlich die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, nicht beseitigen und würde die griechischen Probleme allenfalls kurzfristig lindern."

Andere Ökonomen wie Holger Schmieding, der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, gestehen Griechenland ebenfalls viele Reformen angepackt zu haben. Allerdings schätzen auch sie die wirtschaftliche Situation weiterhin als prekär ein.

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