Σάββατο 3 Ιανουαρίου 2015

Das griechische Paradox


3/1/2015

Von Lisa Nienhaus

Das vielbeschworene Sparen zeigt in Griechenland bislang wenig Wirkung – es führt sogar zu höheren Schulden. Ist das nicht paradox? Nein, ist es nicht. Und es müsste sogar noch weiter gespart werden. Doch das ist menschlich kaum vermittelbar.

Zwischen Weihnachten und Silvester lieferte Griechenland dem restlichen Europa den letzten Schock des alten Jahres: Die Wahl zum Staatspräsidenten misslang. Jetzt muss laut Verfassung das Parlament neu gewählt werden. Die besten Aussichten hat ausgerechnet die Partei Syriza, die den Sparkurs ablehnt, den Europa dem Land verordnet hat. Für den Rest von Europa ist das keine gute Nachricht. Schließlich möchte man nicht noch einmal Griechenland beispringen und wie 2010 und 2011 mit Hunderten Milliarden vor dem Bankrott retten. Und die privaten Gläubiger des Landes wollen nicht noch einmal Geld bei einem Schuldenschnitt verlieren wie 2012.

Doch die Griechen sind offenbar entschlossen. Sie haben genug von den Sparprogrammen, die ihre finanziellen Helfer ihnen verordnen. Und man kann sie sogar verstehen. Denn das vielbeschworene Sparen, Lohnkürzen und Reformieren zeigt bislang wenig Wirkung – und das nach beinahe fünf Jahren. Die Hoffnung der Griechen war klar: Einige Jahre der strengen Diät sollten ein schlankes, ein gesundes Griechenland hervorbringen, das wieder zum Leben und Wachsen zurückkehrt. Immer wieder wurde auch gerade von deutscher Seite dieses Bild beschworen.
Bislang sehen die Griechen ihr Land allerdings keinesfalls als neu erstarkt durch die Spar-Diät, sondern als ausgemergelt. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Vergleich zu 2009, dem Jahr vor der Krise, um mehr als ein Viertel geschrumpft. Die Lohnstückkosten sanken um mehr als zehn Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist trotzdem gigantisch. Jeder vierte Grieche hat keine Arbeit, unter den Jugendlichen sogar jeder zweite. Und selbst der Schuldenstand, der ja eigentlich bei einem Sparprogramm zuerst sinken sollte, ist nicht zurückgegangen, sondern gestiegen. Griechenland war im Jahr 2014 mit mehr als 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet. 2010 waren es erst 146 Prozent.
Sparen führt nicht zu niedrigeren Schulden

Wie konnte das geschehen? Seit wann führt Sparen zu höheren Schulden? Ist das nicht paradox? Nein, ist es nicht. Ein Grund ist reine Statistik: Wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes schrumpft, dann wachsen die Schulden im Verhältnis zu der Wirtschaftsleistung. Dafür müssten die Schulden noch nicht einmal größer werden. Der zweite Grund ist das Problem eines jeden Sparprogramms mitten in einer Rezession: Wenn die Wirtschaft stark schrumpft, dann schrumpfen auch die Steuereinnahmen, also die Einnahmen des Staates. Somit muss der Staat viel mehr Ausgaben kürzen als in guten Zeiten, um in Richtung eines ausgeglichenen Haushalts zu gelangen. So ist es Griechenland jahrelang nicht gelungen, Überschüsse zu erwirtschaften.

Es hat eine gewisse Ironie für die Geldgeber, dass gerade in dem Jahr 2014, in dem es den Griechen wohl erstmals gelingt, das vorgegebene Sparziel zu erreichen, nun Entscheidungen gefallen sind, die dazu führen könnten, dass das Sparen aufhört. So wird der Schuldenberg schwerlich abgebaut. Dabei gab es für Griechenland gerade etwas Hoffnung: Das Wachstum hat nach Jahren der Rezession im zweiten und dritten Quartal 2014 erstmals wieder angezogen, die Beschäftigung ist in Griechenland im dritten Quartal 2014 so stark gewachsen wie nirgendwo sonst in der EU. Allerdings natürlich ausgehend von sehr niedrigem Niveau.

In einem sind sich Spar-Freunde wie Spar-Gegner deshalb einig: Das reicht noch nicht. Rein technisch müsste Griechenland einfach noch weitersparen, dann reicht es irgendwann schon. Doch menschlich ist das offenbar kaum noch vermittelbar. Denn bei diesem Tempo dauert es ewig, bis die Arbeitslosigkeit wieder auf ein Normalmaß sinkt. Und Arbeit zu haben ist das, was die Menschen am meisten wollen. Wer die griechische Depression jetzt beenden will, hat nur zwei Optionen: den Grexit, den Austritt Griechenlands aus dem Euro, oder einen neuen, radikaleren Schuldenschnitt, an dem sich auch öffentliche Gläubiger beteiligen. Beides ist unangenehm, beides wird teuer für Europa.

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