Σάββατο 24 Ιανουαρίου 2015

"Sparen macht alles schlimmer"


11/4/2012

Die Schuldenkrise verschiebt die Macht in der Weltwirtschaft von Europa und den USA in Richtung China und Indien - das ist gut so, analysiert der Ökonom Joseph Stiglitz. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" warnt der Nobelpreisträger vor überzogenen Sparmaßnahmen und fordert einen anderen Weg aus der Schuldenkrise.

Der US-Ökonom Joseph Stiglitz hat Europas Regierungschefs davor gewarnt, die Krisenstaaten zu noch größeren Sparbemühungen zu drängen. "Demokratien können nur ein begrenztes Maß an Einschnitten vertragen, ohne dafür Erfolge zu sehen", sagte der Wirtschaftsnobelpreisträger von 2001 im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Der harte Sparkurs in vielen Ländern verstärke den Abschwung, Europa drohe deshalb die zweite Rezession in kurzer Zeit. "Eine Überdosis Sparen macht alles nur schlimmer", sagte der frühere Chefökonom der Weltbank. Weltweit gebe es kein Beispiel dafür, dass Kürzungen von Löhnen, Renten und Sozialleistungen ein krankes Land genesen ließen.

Stattdessen, sagt Stiglitz, brauche der Euro-Raum eine gemeinsame Haushaltsbehörde, die regionale Unterschiede in der Wirtschaftskraft ausgleichen könne. Die Behörde solle etwa Staaten, in denen hohe Arbeitslosigkeit herrscht, zusätzliche Finanzmittel bereitstellen. Damit sprach sich Stiglitz für eine Transferunion aus, wohl wissend, dass diese Idee in Deutschland unpopulär ist. Trotz aller Schwierigkeiten bescheinigt der Wissenschaftler Europa eine "große Zukunft".

In Folge der Krise würde sich aber die Macht in der Weltwirtschaft von Europa und den USA in Richtung China und Indien verschieben. Und das sei gut so. Denn die Tatsache, dass die westlichen Industrienationen für beinahe 200 Jahre die Weltwirtschaft beherrscht haben, hält Stiglitz für eine Anomalie der Geschichte, die nun korrigiert werde. Im Jahr 1820 habe Asien noch für die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung gestanden, bevor die Region an Einfluss verlor. Geräuschlos werde der Machtwechsel aber nicht laufen. Handelskriege und Gerangel um internationale Spitzenposten seien unausweichlich.

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