Παρασκευή 22 Νοεμβρίου 2019

Merkel: "Das Leben in der DDR war manchmal auf eine bestimmte Art fast bequem"


8/11/2019

Von Cerstin Gammelin und Nico Fried

Im großen SZ-Interview spricht Bundeskanzlerin Angela Merkel über ihre Erinnerungen an die DDR und den Mauerfall - und über eine vielfältige Gesellschaft, in der es mehr gab als nur Bürgerrechtler und Staatssicherheit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge hat der Westen eine "eher schablonenhafte Vorstellung" vom Osten. Es gebe sehr viele Menschen, "die einfach schwer verstanden haben, dass zwischen dem Staat DDR und dem individuellen Leben der DDR-Bürger durchaus ein Unterschied war. Es ist sofort verstanden worden, dass wir froh waren, raus zu sein aus diesem Staat, wenngleich dieses Verständnis doch eher eine schablonenhafte Vorstellung war", sagte Merkel der Süddeutschen Zeitung

Merkel sagte weiter: "Ich bin gefragt worden, ob man auch mal glücklich sein konnte in der DDR und ob man lachen konnte. Ja, ich und viele andere haben Wert darauf gelegt, jeden Tag in den Spiegel schauen zu können, aber wir haben auch Kompromisse gemacht. Und viele wollten auch nicht jeden Tag Republikflucht begehen oder ins Gefängnis kommen. Dieses Gefühl ist schwer zu vermitteln."

Zwischen Bürgerrechtlern und Staatssicherheit habe es viele Menschen "in allen möglichen Nuancen" gegeben, die jeden Tag überlegten, wie sie anständig durchkamen und ihre Kinder erzogen. "Ich habe mich manchmal so umgeguckt im politischen Raum der Bundesrepublik und mich gefragt, wie viele denn unter den Bedingungen der DDR den Mut gehabt hätten, Bürgerrechtler zu werden und in Bautzen im Gefängnis zu sitzen oder über die Ostsee zu flüchten oder einen Ausreiseantrag zu stellen", sagte Merkel. "Da denke ich, dass der Prozentsatz der mutigen in etwa dem der Ostdeutschen früher entsprochen hätte."

Die Kanzlerin geht außerdem davon aus, dass die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland länger dauert als ursprünglich gedacht. "Bei manchem, von dem man gedacht hat, dass es sich zwischen Ost und West angleichen würde, sieht man heute, dass es doch eher ein halbes Jahrhundert oder länger dauert", sagte Merkel im SZ-Interview. "Nach zehn oder zwanzig Jahren hatte man die Hoffnung, dass es schneller geht. Aber dreißig Jahre haben schon etwas fast Endgültiges."

Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge hat der Westen eine "eher schablonenhafte Vorstellung" vom Osten. Es gebe sehr viele Menschen, "die einfach schwer verstanden haben, dass zwischen dem Staat DDR und dem individuellen Leben der DDR-Bürger durchaus ein Unterschied war. Es ist sofort verstanden worden, dass wir froh waren, raus zu sein aus diesem Staat, wenngleich dieses Verständnis doch eher eine schablonenhafte Vorstellung war", sagte Merkel der Süddeutschen Zeitung

Merkel sagte weiter: "Ich bin gefragt worden, ob man auch mal glücklich sein konnte in der DDR und ob man lachen konnte. Ja, ich und viele andere haben Wert darauf gelegt, jeden Tag in den Spiegel schauen zu können, aber wir haben auch Kompromisse gemacht. Und viele wollten auch nicht jeden Tag Republikflucht begehen oder ins Gefängnis kommen. Dieses Gefühl ist schwer zu vermitteln."

Zwischen Bürgerrechtlern und Staatssicherheit habe es viele Menschen "in allen möglichen Nuancen" gegeben, die jeden Tag überlegten, wie sie anständig durchkamen und ihre Kinder erzogen. "Ich habe mich manchmal so umgeguckt im politischen Raum der Bundesrepublik und mich gefragt, wie viele denn unter den Bedingungen der DDR den Mut gehabt hätten, Bürgerrechtler zu werden und in Bautzen im Gefängnis zu sitzen oder über die Ostsee zu flüchten oder einen Ausreiseantrag zu stellen", sagte Merkel. "Da denke ich, dass der Prozentsatz der mutigen in etwa dem der Ostdeutschen früher entsprochen hätte."

Die Kanzlerin geht außerdem davon aus, dass die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland länger dauert als ursprünglich gedacht. "Bei manchem, von dem man gedacht hat, dass es sich zwischen Ost und West angleichen würde, sieht man heute, dass es doch eher ein halbes Jahrhundert oder länger dauert", sagte Merkel im SZ-Interview. "Nach zehn oder zwanzig Jahren hatte man die Hoffnung, dass es schneller geht. Aber dreißig Jahre haben schon etwas fast Endgültiges."

Merkel warb um Geduld. "Auch die Mühen der Freiheit, alles entscheiden zu müssen, müssen gelernt werden", sagte sie. "Man muss sich viel mehr kümmern, das ist ja auch nicht allen in die Wiege gelegt. Das Leben in der DDR war manchmal auf eine bestimmte Art fast bequem, weil man manche Dinge einfach gar nicht beeinflussen konnte."

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