1/1/2015
Schafft Griechenland die Wende? Ja, glaubt ZWE-Präsident Clemens Fuest. Das Land könne die Wende sogar alleine schaffen, argumentiert der Ökonom. Linken-Chef Tsipras schlägt von Seiten der EU-Parlamentarier hingegen ein rauer Wind entgegen.
Griechenland kann nach Meinung des Präsidenten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, den Weg aus der Krise schaffen. „Die Schulden sind langfristig und zu niedrigen Zinsen finanziert. Wenn eine normale Inflation zurückkehrt, können die Griechen diesen Schuldenberg abtragen“, sagte Fuest dem FOCUS. Es gehe allerdings nicht nur um Schulden, sondern darum, die richtigen Rahmenbedingungen für Wachstum zu schaffen.
Die politische Lage in Griechenland nannte Fuest „fragil“. Die Euro-Krise könne „jederzeit wieder aufflammen“. Das größte Risiko bestehe darin, „dass populistische Parteien an Einfluss gewinnen und den Kurs der wirtschaftlichen Reformen stoppen können“. Dies sei nicht nur in Griechenland so, auch in Italien und Spanien hätten populistische Parteien Zulauf.
Politiker dürfen sich nicht hinter der EZB verstecken
Der Ökonom warnte in diesem Zusammenhang vor einer Überforderung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB): „Mir bereitet großes Unbehagen, was von der EZB alles erwartet wird.“ Die Geldpolitik solle schaffen, was die Politik nicht hinbekomme. „Demokratisch gewählte Parlamente und Regierungen dürfen sich nicht hinter der EZB verstecken“, sagte Fuest. Die EZB sei gar nicht dazu legitimiert, eine Art Ersatzregierung zu sein.
Für den Fall, dass Italien und Frankreich mit ihren Reformen nicht vorankommen sollten, erwartet Fuest dramatische Folgen: „Wenn das Vertrauen der Kapitalmärkte kippt, wird die EZB unbegrenzt italienische und französische Anleihen aufkaufen, um eine Kernschmelze des Finanzsystems zu verhindern.“ Im Extremfall werde der Euro dadurch zu einer Weichwährung, Sparvermögen würden entwertet. Fuest: „Ich hoffe, dass es so weit nicht kommt.“
CDU-Chef im Europäischen Parlament nennt Tsipras "Links-Chaot"
Gut drei Wochen vor den Neuwahlen in Griechenland warnt der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament vor einer Aufweichung der Auflagen für das Land. „Es darf keinen Tsipras-Rabatt geben, und es wird keinen Tsipras-Rabatt geben“, sagte der CDU-Abgeordnete Herbert Reul dem FOCUS.
Selbst wenn das Bündnis des Linkspolitikers Alexis Tsipras gewinne, müsse der Reformkurs unverändert fortgesetzt werden. „Solche Links-Chaoten dürfen nicht nachträglich dafür belohnt werden, dass sie die Menschen aufwiegeln“, erklärte der CDU-Politiker weiter. Er setze ohnehin darauf, dass die Bevölkerung Griechenlands „clever genug ist, die Kräfte zu stärken, die den Kurs der Konsolidierung fortsetzen“.
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