Κυριακή 26 Οκτωβρίου 2014

BILD-Interview mit Altkanzler Helmut Schmidt (93)„Die Griechen hätte ich nicht in den Euro aufgenommen“



5/3/2014

Von TANIT KOCH

BILD: Herr Schmidt, vergangene Woche hat der Bundestag über weitere 130 Milliarden Euro Griechenland-Hilfe entschieden. Warum sollten deutsche Steuerzahler den Millionen für die Griechen jetzt Milliarden an Garantien hinterherwerfen?

Helmut Schmidt: Weil mit der Rettung Griechenlands das Vertrauen der Welt in den Euro steht oder fällt. Europa muss sich einig zeigen und fähig, seine Probleme zu lösen. Andernfalls werden wir zwischen den großen Mächten der Zukunft kaum noch eine Rolle spielen: zwischen China und Indien, Indonesien und den noch immer starken USA. Wenn die jetzt handelnden Akteure das nicht begreifen, sehe ich keine gute Zukunft für unseren Kontinent.

BILD: Trauen Sie den Zusagen der Griechen?

Schmidt: Sagen wir so: Wenn ich heute einer der politischen Mitspieler wäre, würde ich mich bemühen, den Zusagen aus Athen zu trauen.

BILD: Was täte die Bundesregierung, wenn eine neue Regierung in Griechenland aufhört zu sparen?

Schmidt: Das kann ich bei Frau Merkel derzeit schwer einschätzen. Sie ist ja recht geschickt im Taktieren, aber ohne strategisches Ziel. Ihr fehlen die erstklassigen Mitarbeiter und sie hat das Risiko, einen ehrlichen Finanzminister zu haben. Insofern täuscht sie eine Kraft vor, die gar nicht da ist. Bisher ist das gut gegangen. Niemand hat bemerkt, wie grundlegend sie ihre Position verändert hat. Anfang 2010 hat sie noch verkündet, die Griechen müssten raus aus der Euro-Zone. Inzwischen ist sie – zumindest nach außen – für den Verbleib der Griechen im Euro und für Staatsgarantien von zig Milliarden.

BILD: Ist Europa, wie es heute dasteht, das Europa, wie Sie es einst gewollt haben?

Schmidt: Nein. Ich habe es immer für einen Fehler gehalten, Europa auf einen Schlag um zehn osteuropäische Staaten zu erweitern und sie gleichzeitig in die Nato zu holen. Darauf waren die europäischen Institutionen nicht vorbereitet. Eine katastrophale Fehlentscheidung, die nur aus der Euphorie der Wiedervereinigung und des Zerfalls der Sowjetunion zu verstehen ist.

BILD: Gilt das auch für die Aufnahme Griechenlands in die Euro-Zone?

Schmidt: Ja. Die Griechen hätte ich nicht in den Euro aufgenommen.

BILD: Weltbank-Präsident Robert Zoellick regte vor Kurzem mehr Führung aus Deutschland an.

Schmidt: Da bin ich äußerst skeptisch. Die Deutschen als die Führer Europas – das ist eine historisch falsche Vorstellung. Zoellick und wir dürfen Zuverlässigkeit nicht mit Führung verwechseln. Die Deutschen sind erstaunlich stabil und zuverlässig. Angesichts der Erfahrungen unter Adolf Nazi hätte ich ihnen das gar nicht zugetraut. Aber das bedeutet vor allem Verantwortung für Europa.

BILD: Ihre Partei hat mit den Grünen und am Ende mit Schwarz-Gelb Joachim Gauck als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt. Eine gute Wahl?

Schmidt: Ja.

BILD: Was schätzen Sie an Gauck?

Schmidt: Ich kenne ihn nicht näher. Aber alles, was ich von ihm weiß, klingt angenehm. In Wirklichkeit wird seine Rolle vermutlich kleiner sein, als sie im Augenblick erscheint. Andererseits bringt Herr Gauck viel Lebenserfahrung mit ins Amt, er ist mit 72 ja relativ alt ...

BILD: ... war sein Vorgänger Christian Wulff zu jung?

Schmidt: Ja, zehn Jahre zu jung. Er war schon als Ministerpräsident zu jung.

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